LFT2024

Ich freue mich auf einen Workshop mit Euch,
50 Jahre LFT und ich war 1974 schon dabei.

aus der Emma, Danke, Chantal Louis

Was ist in der Zwischenzeit passiert, was haben wir erreicht, was haben wir nicht erreicht, was ist sogar schlimmer geworden, wohin wollen wir gehen?

Mein Ansatz ist, dass wir uns in den Anfängen als Feministinnen definiert haben, als Frauen, die wegen ihres Frauseins benachteiligt und diskriminiert werden.
Dabei hat es eine Rolle gespielt, dass wir den Körper einer Frau haben, egal wie wir uns identifizieren.

Kann Lesbenpolitik die Interessen von Männern wahrnehmen? Von Transmännern oder Menschen, denen der Körper eines Mannes “zugeteilt worden ist.”
Alle Menschen haben das Recht auf freie Entfaltung. Auch wir.

Und wir nehmen uns unser Recht 1974 wie 2024.

Aber darüber will ich gar nicht diskutieren, sondern; haben wir nicht viel zu viel aneinander rumkritisiert, uns gegenseitig das Wasser abgegraben  – anstatt uns auf unsere Gemeinsamkeiten zu besinnen; für die Freiheit und Akzeptanz von Frauen liebenden Frauen und für lesbische Vielfalt.

Haben wir uns zu sehr einfach in unseren Freundinnengruppen zurückgezogen, anstatt auch mal laut zu werden. Als lesbische Feministinnen.
Haben wir uns nicht sogar zu oft versteckt, In den Anfangszeiten unter Labels wie “bisexuell”, heute unter labels wie “queer” oder “pansexuell”?
Wer ist denn nicht irgendwie “verrückt” oder anders oder liebt die weite Natur und viele Menschen? Aber wer ist schon lesbisch?

Gibt es uns überhaupt? Und wieso ist es immer noch schwer für junge Frauen einfach nur zu sagen: “Ich bin in eine Frau verliebt, die ich auch begehre.”

Werden wir immer noch darauf reduziert, ob und wie sehr wir auch Männer mögen und wird uns immer noch unterstellt, dass wir Männer hassen oder schlechte Erfahrungen gemacht haben?
Einfach nur, weil wir von Frauen begeistert sind, Das sind Männer doch auch, ohne gefragt zu werden, ob sie Männer hassen.

Können wir nicht wieder mutiger werden und Lesbenorte schaffen? Orte, die unsere sind, in denen wir nicht in queerer Kultur untergehen?

Wo Lesben sich aktiv und manchmal aggressiv als Männer identifizieren. Oder, schon sagen, dass sie Lesben sind, aber queer, was auch immer.

Ich habe es dann  als Beleidigung empfunden als “männeridentifiziert” beschimpt zu werden von Lesben die sich mit einem politisch  lesbischem  Klischee von Weiblichkeit identifiziert haben.
Die mit z.B. Luce Irigaray ihr Frausein in ihren Lustlippen begründet haben, die “immer eins sind”.

Jede soll sich identifizieren wie sie will. Ob man dann Mitleid mit ihr haben kann, dass sie es vielleicht nicht erreicht in dieser Identität allgemeine Anerkennung zu finden, oder nicht und unter der Ankündigung von Strafe nicht sagen darf, was man sieht.

[Die Mitleid streichelte sie – und die Wahrheit drehte sich um und weinte.]

Jede darf sich identifizieren wie sie will – selbstverständlich.

Aber als Lesbe, der als Tomboy und Mädchen, das sich sehnlichst gewünscht hat ein Junge zu sein,  – und Dank den Lesben des LAZ – eine Frauenwelt vor die Füsse gefallen ist, die mir – bei allen Widrigkeiten – ein Leben auf einer Trauminsel beschert hat, finde ich es schade, dass Babybutchs heute eher aufgefordert werden zu erkennen, dass sie Jungen sind,

Mir wurde als Dreijärige bewusst, dass ich nie Vater werden kann sondern schon selbt meine Kinder austragen muss, falls ich solche möchte. Ich hätte mich immer als Junge und dann Mann zweiter Klasse gefühlt.
Und schmerzhafte Operationen waren auch nicht mein Ding, auch wenn mit meine Brüste heute noch im Weg sind und ich mir hätte Brustkrebs ersparen können.

Ich finde es wichtig, dass junge Lesben eine Anlaufstelle in Lesbengruppen haben, die sie darin bestärken eine Frau zu sein, egal wie mackerhaft sie drauf sein mögen.

Ich finde es wichtig, dass wir uns als Frauen mit Frauen solidarisieren und Frauenpolitik machen und nicht mit Schwulen Männerpolitik.

Bei aller Liebe. Und ich mag auch manche Schwule sehr und auch manche Transfrauen.
Sie sollen ihr Ding machen, meins ist es nicht. Meine Kultur und Politik hat nicht viel mit Schwulenpolitik und Kultur zu tun, aber alles mit der Kultur von Frauen in unserer Unterschiedlichkeit.

Es gibt heute weniger Orte, die eine Anlaufstelle fur junge Lesben sein könnten als eh und je.Orte für Frauen und Mädchen, die sich alleine fühlen, weil sie einfach nur immer wieder Frauen lieben, ohne die schrille Schwulenkultur irgendwie anziehend zu finden oder von Männern bevorzugte Politik gutheissen.

Heute gibt es kaum noch Bars oder Cafés, an denen Lesben unter sich sein können. Warum eigentlich? Reich waren wir doch damals auch nicht.

Und was bedeutet eigentlich feministische Lesbenpolitik? Wir haben sie 1974 gefordet, Sie ist heute in Vergessenheit geraden aber was bedeutet es heute,

Was wäre lesbisch, feministische Öffentlkchkeitsarbeit. Was für Orte können wir neu schaffen, nachdem uns mancher alte von Queeren weggenommen worden ist – Friede damit, aber jetzt möchte ich in Ruhe gelassen werden und mein eigenes Ding machen.

Was wollen wir und wie können wir es erreichen?

Es geht mir also nicht so sehr darum zu klagen und anzuklagen, sondern Perspektiven zu entwickeln, wie wir nochmal von Vorne anfangen können.

Lesbenpolitik ist Frauenpolitik. Keine Schwulenpolitik oder Transpolitik, Ich möchte auch niemanden ausschliessen, im Gegenteil, nur die Vielfalt macht uns stark, aber ich möchte Räume die wir als Frauenräume definieren, in unser verrückten Unterschiedlichkeit als Frauen.
Ich möchte auch keine Transfrauen grundsätzlich ausschliessen, aber wir sind es, die Frauenkultur und Frauenpolitik definieren, nicht sie, egal, wie sie meinen wie Frauen zu fühlen.

Nur ein bewusstes Umgehen mit unserem Frauenkörper und was er im Leben einer Frau bedeutet, bringt uns als benachteiligte Gruppe von Menschen weiter, nicht die Identifikation mit den Mâchtigen, die den stärkeren und anders funktionierenden Körper haben, der ihnen Macht und Ruhm einbringt und sie verleitet, z.B. die Gebärfähigkeit oder einfach die Geschlechtsteile von Frauen auszunuten, uns sie für Geld kaufen zu wollen, wenn sie sie sich nicht mehr mit Gewalt nehmen können.

Es war – und ist – ein Sakrilet, wenn wir Frauen uns autonom auf Frauen beziehen – darin liegt die Ächtung von Lesben. Was wir mit wem im Bett machen, ist den Leuten recht egal.
Aber unsere Klare Entscheidung für Frauen, ist auch in der queeren Bewegung geächtet.

Wir haben mit den Schwulen zusammen bürgerliche Rechte erreicht und das war gut so.

Wir haben der Welt erklärt, wie normal sie sind. Man soll sie doch wirklich auch heiraten lassen.
Heute wollen sie, dass wie erklären wir seien so verrückt wie sie.

Bin ich aber nicht, ich bin eine total normale Frau, die Frauen liebt und verehrt.

Ich teile einige Interessen mit Männern, aber ich bin kein Mann.
Ich solidarisiere mich mit anderen, auch heterosexuellen Frauen, soweit ich sie unterstüzten kann sich gegen Unterdrückung zu wehren, egal, ob mir ihre Kultur in manchen Bereichen fremder ist, als die Kultur von Männern.

Die Kultur von Schwulen ist mir inzwischen sehr fremd.

Ich finde es anmassend und sogar reaktionär, wenn Männer behaupten Frauen zu sein und umgekehrt.
Jeder soll so sein wie er oder sie ist uns sich fühlen wie er oder sie will.

Wir können am Körper rumoperiren, aber ihn nicht wirklich verändern.

Der Körper, die Geschlechtsteile bestimmen das Geschlecht, das Lebensgefühl mag sein wie es will. Es kann, wenn man es wichtig findet, mig Geschlechtsstereotypen beschrieben werden,

Ich finde das nicht wichtig. Ich finde den Begriff der Androgynität treffend. Der Begriff der Nonbinarität ist einfach nur leer an Inhalt, zu dem man sich verhalten könnte.

Aber: darüber möchte ich gar nicht weiter sprechen.

Ich möchte darüber sprechen, was lesbische Feministinnen wollen. Wie fangen wir nochmal von vorne an?
Wie können wir anderen Frauen – allen Frauen – Räume für Frauen bieten?

Ich freuen mich auf Euch!
Ulla Weber
Schreibt mir einfach, und wenn ihr zu dem Thema beitragen wollt, kann ich den Text auf dieser Seite veröffentlichen.

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